Igel an einer Gartenmauer Bernadette Schoeffel, Wildenachbarn.ch
04.12.2024

Freiwillige für Igel-Monitoring 2025 gesucht

Für das Monitoring 2025 suchen wir Freiwillige! Haben Sie Lust zwischen Mai und August pro Quadrat zehn Spurentunnel für fünf Nächte aufzustellen, sie täglich zu kontrollieren und vorab geeignete Standorte, idealerweise in Privatgärten, zu suchen?

Die Lebensräume der Igel in der Schweiz verändern sich rasant. Im Rahmen des auch von Pro Natura Basel unterstützten Projekts «Wilde Nachbarn beider Basel» wurde im Sommer 2024 erstmals systematisch die Verbreitung der Igel mit Spurentunnel in den beiden Basler Kantonen untersucht. Dies ist auch eine Grundlage dafür, ihre Lebensraumbedingungen besser zu verstehen. 2025 soll das Projekt mit Hilfe der Bevölkerung weitergeführt werden.

Der Igellebensraum im Wandel

Der Lebensraum der Igel hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Igel waren noch vor 100 Jahren in einer offenen, vielfältigen Kulturlandschaft zu Hause. Die Intensivierung der Landwirtschaft und der Verlust an naturnahen Strukturen zwangen sie jedoch in Siedlungsgebiete, wo sie oft in durchgrünten Wohnquartieren Unterschlupf fanden. Doch auch hier machen ihnen die zunehmende bauliche Verdichtung und der Verkehr zu schaffen. Daher wurde der Igel in der Roten Liste 2022 als «potentiell gefährdet» eingestuft.

Die Aktion «Freie Bahn für Igel»

Im Rahmen der Aktion untersuchten Freiwillige mit Spurentunnel systematisch eine Fläche von 54 km² in beiden Basler Kantonen. Parallel dazu meldete die Bevölkerung ihre Igelbeobachtungen auf der Meldeplattform beidebasel.wildenachbarn.ch. Zwischen Januar 2023 und Oktober 2024 wurden insgesamt 417 Igelbeobachtungen gemeldet und von Mai bis August 2024 540 Spurentunnel aufgestellt und ausgewertet.

Die Ergebnisse sind erfreulich: In 49 der 54 untersuchten Quadrate der Region Basel wurden mindestens einmal Igelspuren nachgewiesen. Im Kanton Basel-Stadt konnten in 21 der 23 untersuchten Kilometerquadrate Igelspuren entdeckt werden. Trotzdem wiesen über der Hälfte der Tunnelstandorte keine Igelspuren auf. Die Anzahl der Tunnel mit Igelspuren variierte pro Quadrat. Im Durchschnitt konnten in jedem Quadrat an vier bis fünf (der zehn) Standorten Igelspuren nachgewiesen werden. In einem Quadrat in Riehen gab es sogar Igelspuren in allen zehn Spurentunnel.

Neben Igeln haben sich auch viele andere (Wild-)Tiere durch die Spurentunnel getraut. Die häufigsten Gäste waren Katzen und Mäuse. Seltenere Gäste waren Wanderratten, Marder, Molche, Waschbären und Iltisse. Kröte und Vogel waren jeweils nur eine Nacht in einem Tunnel zu Besuch. Auch in Basel-Stadt haben neben Igeln andere Tiere den Tunnel durchquert. Im Vergleich zu Basel-Landschaft, gingen jedoch keine Molche und Waschbären durch die Tunnel, dafür stammten alle Iltis-Spurenblätter von Basel-Stadt.

Weitere Informationen und Ergebnisse über die Aktion sind auf der Meldeplattform von Wilde Nachbarn beider Basel (beidebasel.wildenachbarn.ch) zu finden.

Ausblick für 2025

Igel können in einer Nacht weite Strecken zurücklegen, insbesondere auf der Suche nach Futter oder einem Partner. Vernetzte Lebensräume sind daher von entscheidender Bedeutung für ihr Überleben. Für das Jahr 2025 ruft Wilde Nachbarn beider Basel die Bevölkerung dazu auf, in ihren Gärten Durchgänge für Igel zu schaffen. So soll der Lebensraum der Igel besser vernetzt werden, wovon auch andere Tiere profitieren. Zudem wird das Monitoring auf 19 weitere Kilometerquadrate entlang der Birs ausgeweitet. Ausserdem sollen die Untersuchungsgebiete, die im 2024 nicht bearbeitet wurden, 2025 auf Igelspuren untersucht werden, um die Verbreitung der Igel noch genauer zu erfassen. Hierfür suchen wir erneut Freiwillige. Anmeldungen unter [email protected].

Pro Natura Basel und Wilde Nachbarn beider Basel würden sich freuen, wenn sich viele Igelfreundinnen und Igelfreunde an diesem wichtigen Naturschutzprojekt beteiligen würden. Herzlichen Dank!

Julia Felber, Praktikantin Wilde Nachbarn beider Basel