Blühende Gräser auf dem DB Areal Basel
Artenschutz

Bedrohtes Naturschutzgebiet «Badischer Bahnhof»

Die Basler Stimmbevölkerung hat am 29. November 2020 dem Hafenbecken 3 leider zugestimmt. Wir setzen uns weiter ein für das durch dieses Bauprojekt bedrohte Naturschutzgebiet.

Mit der Abstimmung ist der Kampf für die Erhaltung des Naturschutzgebietes noch längstens nicht vorbei. Das Hafenbecken 3 ist nur ein Teil des Projektes «Gateway Basel Nord», gegen das sich Pro Natura Basel und andere Kreise wehren. Der bundesrechtlich geschützte Trockenlebensraum «Badischer Bahnhof» darf nicht durch zwei unnötige Grossprojekte zerstört werden. 

Der ehemalige Rangierbahnhof der Deutschen Bahn, das 20 Hektaren grosse «DB-Areal», ist ein ausgesprochen artenreiches Paradies für Flora und Fauna - ein Trockenlebensraum, doppelt so gross, wie der Basler Zolli. Es ist als Objekt im «Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung» (TWW-Objekt) bundesrechtlich geschützt und kann aufgrund seiner ökologischen Funktion durchaus als DAS wichtigste und wertvollste Naturschutzgebiet der Region betrachtet werden. Es ist der grösste Kernlebensraum im sonst sehr schmalen Wanderkorridor für auf Trockenlebensräume angewiesene Tier- und Pflanzenarten zwischen Oberrhein und Mittelland, der mit der zunehmenden Verschiebung von Arten aufgrund des Klimawandels immer wichtiger wird. Die auf Trockenlebensräume angewiesenen Arten, die einen grossen Teil unserer Roten Listen ausmachen, haben keinen anderen Weg, um dem Klima zu folgen, an das sie angepasst sind.

Mehr Informationen finden Sie unter  "Naturschutzgebiet Badischer Bahnhof".

Unnötige Bauprojekte gefährden das Naturschutzgebiet

Dieses Naturjuwel soll für ein Mega-Containerterminal mit neuem Hafenbecken zerstört werden. Das Projekt hält nicht, was es verspricht. Die lokalen Natur- und Umweltorganisation kämpfen deshalb geschlossen mit einem Referendum dagegen.

Das Projekt wird schamlos angepriesen als Innovation für Gütertransport und Klimaschutz, dabei sind die Motive ganz andere. Niemand braucht ein neues Hafenbecken! Der bestehende Hafen ist sogar besser und die Schiffbarkeit des Rheins nimmt wegen zunehmendem Wassermangel und extremeren Hochwassern ab. Um was es wirklich geht: Der Kanton will den bestehenden Hafen vom Rhein weg verschieben, um Wohnungen zu bauen. Das Gateway bietet dazu einen guten Vorwand. Und SBB Cargo braucht ein Terminal für den internationalen Containerverkehr auf der Bahn. Der Hafen ist hierfür irrelevant. Nicht ohne Grund wurde das Gateway von SBB Cargo und dem Bundesamt für Verkehr zuvor 12 Jahre lang als «Gateway Limmattal» im Mittelland geplant, bis es am Widerstand der lokalen Bevölkerung und Politik gegen Mehrverkehr, Lärm und Gefahrgüter scheiterte. Der Hafenanschluss dient bloss als Vorwand, damit das Terminal trotz Naturschutzgebiet hier entstehen kann und erschliesst massive Subventionen.

Das Hafenbecken 3 und Gateway Basel Nord sind nicht mit bestehenden Gesetzen vereinbar, weil hier ein ausserordentlich wertvolles, bundesrechtlich geschütztes Naturschutzgebiet für Projekte zerstört werden soll, die anderswo umgesetzt werden könnten und nicht zwingend nötig sind. Es geht zudem um einen Präzendenzfall, der alle Biotope von nationaler Bedeutung betrifft. Wenn für Wirtschaftsinteressen eines der wichtigsten Biotope der Schweiz zerstört werden kann, sieht es schlecht aus um den Schutz unserer noch verbliebenen, wertvollsten Lebensräume!

Wenn sich Pro Natura hier nicht mit allen Mitteln einsetzt - auch wenn die Chancen auf politischem Weg wesentlich geringer sind, als auf dem juristischen - können wir unsere Tätigkeit als Naturschutzorganisation einstellen. Ein Abseitsstehen würde uns unglaubwürdig machen und unseren Überzeugungen zuwider laufen.

Neben Naturschutzorganisationen wehren sich ein Vielzahl von Organisationen und Politikern aus verschiedenen Gründen gegen das Hafenbecken 3: Von Schiffsführern über Quartierbevölkerung bis zu Wirtschaftsvertretern. Die wichtigsten Argumente sind am Ende dieser Seite kurz und prägnant aufgeführt, die Details und Hintergründe dazu finden sie auf www.hafenbecken3nein.ch. Wir müssen kein schlechtes Gewissen haben. Das Projekt ist auch abgesehen vom Naturschutz höchst zweifelhaft. Die von den Befürwortern vollmundig vorgebrachten Schlagworte sind primär (zu) gut tönende PR. Ein vertiefter Blick hinter Schlagworte wie "Klimaschutz" oder "Umlagerung auf die Schiene!" entpuppt die meisten als reine Augenwischerei.

  • Das Projekt zerstört ein einmaliges Naturschutzgebiet, das eine wichtige und unersetzbare Funktion als Lebensraum und Ausbreitungskorridor hat.
  • Das Containerterminal und das neue Hafenbecken dienen primär den wirtschaftlichen Interessen von Kanton sowie Hafen- und Terminalbetreibern. Das Containerterminal ist weder an diesen Standort gebunden noch wirklich im nationalen Interesse. Es gäbe andere Standorte. Damit ist die geplante Überbauung des Naturschutzgebietes rechtswidrig!
  • Ein neues Hafenbecken ist unnötig, weil die verwendeten, veralteten Wachstumsprognosen erwiesenermassen völlig übertrieben sind, der bestehende Hafen grosse Kapazitätsreserven aufweist und auch noch weiter optimiert werden könnte.
  • Das neue Hafenbecken 3 ist technisch ungeeignet und ineffizient: 1 km landeinwärts, äusserst eng und mit einer 90-Grad Kurve.
  • Der Klimawandel führt zu zunehmender Wasserknappheit verbunden mit immer extremeren Hochwassern dazwischen. Dies führt zu einer Abnahme der Schiffbarkeit des Rheins und dazu, dass in Zukunft weniger Container überhaupt auf dem Rhein zum Basler Hafen transportiert werden.
  • Das Projekt Gateway Basel Nord errichtet mit Hunderten von Millionen Franken Steuergeldern ein Monopol im Containerumschlag für die SBB Cargo und zwei mit ihre verbundenen Privatfirmen. Andere Anbieter werden aus dem Markt gedrängt.
  • Das Gateway Basel Nord soll gemäss Projekt fast fünf Mal so viele Container in Kleinhüningen verarbeiten wie der bisherige Hafen. Das bedeutet massiven Mehrverkehr in Basel, selbst bei den optimistischen Prognosen des Projektes.
  • Der Hafen und das Containerterminal sollen neu rund um die Uhr betrieben werden, was Lärm mit sich bringt. Notabene könnte auch der heutige Hafen im 24-Stunden-Betrieb massiv mehr Container verarbeiten!
  • Das Projekt bringt eine Konzentration von Gefahrgütern direkt in die Wohnquartiere.
  • Mit Containerterminals lässt sich nicht viel Geld verdienen. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zur Wertschöpfung.